Das war wohl nix. Niederlage gegen die graue Maus

SK Sturm Graz – FC Admira Wacker Mödling 0:2
Samstag, 13. September 2014, 16:30 Uhr
Stadion Liebenau, 6.893 Zuseher, ca. 50 Gästefans
Bundesliga 2014/15, 8. Runde

Der SK Sturm ist eine Diva

Es gibt Momente, in denen man nur mäßig Lust hat, einen Spielbericht zu verfassen. Momente, in denen man einfach kommentarlos auf das vermeintlich selbsterklärende Resultat verweisen möchte. Momente, in denen man einfach keinerlei Motivation verspürt, das Geschehen ein weiteres Mal vor dem inneren Auge aufzurollen und niederzuschreiben – und es dann trotzdem macht. Ja, Sturm hat wieder einmal verloren, ja, Sturm hat aus acht Runden ebenso viele (oder eher wenige) Punkte mitgenommen, und ja, der sportliche Zustand unseres Vereins ist wohl symptomatisch für eine bizarre, unberechenbare Liga, in der der Wolfsberger AC am Rasen aktuell die einzige Konstante darzustellen scheint. Aber sei’s drum. Womöglich ist das Verfassen (und Lesen) des Berichts sogar von therapeutischem Wert für die leidgeprüfte schwarz-weiße Seele.

Beginnen wir mit der sportlichen Ausgangslage: Wie bereits eingangs erwähnt, präsentierte sich Sturm schon über die gesamte Saison hinweg als Femme Fatale des österreichischen Fußballs. Ansprechender Fußball und eher fragwürdige Auftritte wechselten sich verlässlich ab, klare Muster waren diesbezüglich keine zu erkennen. Dennoch schien sich ein leichter Trend nach oben abzuzeichnen: Auf zwei Remis gegen die Wiener Vereine und eine sehr unglückliche Niederlage gegen den aktuellen Tabellenführer aus dem Lovntol folgte ein hart erkämpfter und hochverdienter Sieg im Bullenstadel. Aber auch die Lage der Admira verhielt sich nicht unähnlich: Nach einem durchwachsenen Saisonauftakt konnten die Jungs aus der Südstadt – in der Tabelle punktegleich mit Sturm – in der vorangegangenen Runde mit einem Sieg gegen die (zugegebenermaßen schwache) Wiener Austria auf sich aufmerksam machen. Auch wenn es nicht angenehm ist, das zu schreiben: Man musste wohl bereits im Vorfeld von einem Duell auf Augenhöhe ausgehen, das an diesem Samstag die (liga-)fußballfreie Zeit während der Länderspielpause beenden sollte.

Wetterkapriolen

Ob dieses Duell aber auch tatsächlich stattfinden würde, war lange Zeit unklar. Grund hierfür war der bereits Tage andauernde und mit Überschwemmungen in der gesamten Steiermark einhergehende Regen, der wohl den krönenden Abschluss eines wettertechnisch ohnehin verpatzten Sommers darstellen dürfte. Während am frühen Nachmittag noch Weltuntergangsstimmung bei Sturm und Starkregen herrschte, lockerte sich pünktlich zum letzten Kommissionierungstermin um 17:00 Uhr der Himmel auf, und bald stand fest – es würde gespielt werden! Die paar wetterfesten Jungs und Mädels der Szene, die sich bereits lange zuvor in der Tiefgarage und im neu eröffneten Lokal in den Räumlichkeiten des ehemaligen ATSE-Treffs (danke im Übrigen an die Verantwortlichen, dass hier eine sinnvolle Lösung gefunden werden konnte!) gesammelt hatten, nahmen die Botschaft naturgemäß mit Wohlwollen auf.

So begann sich das Stadion in den letzten eineinhalb Stunden vor Ankick doch noch zu füllen, rund 7.000 Zuseher verirrten sich im Endeffekt nach Liebenau. Darunter war auch der übliche 50-Mann-Haufen aus der Südstadt, der sich wie gewohnt beinahe durchgehend um Support bemüht zeigte. Dass dieser akustisch für uns unter der Wahrnehmungsgrenze blieb, überrascht bei der geringen Zahl nicht, optisch hingegen warteten die Fanatics mit einem Fahnenintro auf und präsentierten zudem ein Spruchband: „Ihr seid so Schick – doch wir sind Schicker“. Die kleine Stichelei gegen unseren letzten Neuzugang soll ihnen vergönnt sein.

Ein bisschen Licht – und sehr viel Schatten…

Am (sehr tiefen) Rasen präsentierte sich Sturm zunächst bemüht, setzte die Admira unter Druck und drängte auf den Führungstreffer. Im Gegensatz dazu ergaben sich immer wieder Kontermöglichkeiten für die Südstädter, doch hier waren echte Chancen Mangelware. Vor den Augen unseres Jahrhunderttrainers, der auch heute wieder dem Match beiwohnte, kam es schließlich in Minute 40 – völlig entgegen dem bisherigen Spielverlauf – zur 1:0-Führung für die Gäste, die gleichzeitig den Pausenstand markierte: Nach einem Corner mit anschließendem Getümmel im Strafraum zappelte der Ball plötzlich im Netz. Ein Schock für Sturm. Die Kurve übte sich an diesem Abend weitestgehend in Pflichterfüllung: Der Support prasselte über weite Strecken vor sich hin, nicht übertrieben schlecht, aber auch nicht wirklich überzeugend. Die Begrüßung von Ivan Osim blieb eines von wenigen Highlights.

admira_osim

In der zweiten Hälfte bekam man am Feld eine äußerst verunsicherte Mannschaft zu sehen: Sturm wurde in die Defensive gedrängt und fand auch nach zwei Wechseln in der 59. Minute kein Mittel gegen beherzt aufspielende Admiraner. Im Gegenzug stand es bald 0:2: Mit einem satten Weitschuss von Thürauer konnten die Gäste ihre Führung ausbauen und im gleichen Atemzug den Endstand fixieren. Von unserer Mannschaft gab es kaum noch Gegenwehr, letztendlich setzte es also eine nicht unverdiente Niederlage.

Immer weiter!

Rückblickend war das ein überaus bitterer Abend, dennoch muss es weitergehen! Kommende Woche steht eine harte Auswärtspartie gegen den Tabellenletzten – die SV Ried – an, der allerdings nur zwei Punkte hinter unserer Mannschaft zu finden ist. Und am darauffolgenden Dienstag folgt die nächste mit Spannung erwartete Begegnung: Das Cup-Match gegen die Austria aus Salzburg, das aus absehbaren Gründen wohl nicht nur am Rasen erhebliche Brisanz aufweist. Auch wenn das Spiel gegen die Admira nicht unbedingt Lust auf mehr gemacht hat, wollen diese kommenden Away-Partien zelebriert werden – bleibt also zu hoffen, dass die Mannschaft aus der Niederlage gelernt hat und diese durch zwei ambitioniertere Auftritte vergessen macht.

– Gaberl –

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