Glänzende Augen und laute Gesänge beim SK Sturm Nachwuchscup

6. Internationaler SK Sturm Nachwuchscup
4. Tag, U-13 Bewerb
Dienstag, 05. Jänner 2016
ASVÖ Mehrzweckhalle Graz

Die Winterpause mag vielen zwar gerade recht gekommen sein – dürften die Weihnachtskekse doch weit süßer im Geschmack gewesen sein, als die Herbstsaison der Kampfmannschaft des SK Sturm Graz – wieder einmal. Daneben hat sich auch das Verhältnis der Kurve zum Verein in jüngster Vergangenheit mit Sicherheit nicht verbessert und mit Blick auf die anstehende Generalversammlung am 18. Jänner endete das Jahr 2015 eher mit einer großen Portion Skepsis – wieder einmal. Nichtsdestotrotz bedeutet eben jene Spielunterbrechung der Bundesliga zur vermeintlich kalten Jahreszeit in unseren Kreisen meist nur einen Augenblick Ruhe und Besinnung. Neben der Abschlussphase unserer Spendenaktion Schwoaze helfen werden die spielfreien Wochenenden dazu genutzt, um die Feiertage des hiesigen Kirchenkalenders zum Anlass zu nehmen, sich zum Jahresabschluss im Kreise der Gruppe rauschend selbst zu feiern. Weiters stehen interne Fußballturniere in der Halle und am Wuzzeltisch sowie die Vorbereitungen auf das kommende Jahr an.

Noch intensiver als sonst gestaltete sich der Ausblick auf 2016 für die Grazer Sturmflut. Steht doch im Sommer der 20. Gruppengeburtstag an. Diesen Anlass wollte man nutzen, um mit Elan in dieses Jubiläumsjahr zu starten und ein bereits lange gehegtes Vorhaben endlich in die Tat um- bzw. zumindest in kleinem Rahmen einen Startschuss zu setzen und die Jugend des SK Sturm beim, langsam aber sicher zur Tradition werdenden, Jugendcup in der Posthalle zu unterstützen. In den vergangenen Jahren besuchten Einzelne das Nachwuchsturnier mit internationaler Beteiligung des öfteren, um den Jungkickern unseres Vereins auf die Beine zu sehen. Immer wieder kamen dabei die Idee und der Drang danach auf, hier doch einmal einen Block aus der Kurve hinzustellen und etwas Stimmung in die Halle zu zaubern. In Zeiten der Ultras Youtube, nach Besuchen anderenorts und aufgrund der eigenen Erfahrungen wusste man jedenfalls um das enorme Potential, das so eine Sporthalle supporttechnisch innehat. Die Umsetzung davon in Graz scheiterte in der Vergangenheit jedoch und wie so oft musste ein Anlass her, um sich einmal drüber zu trauen und zumindest im kleinen Kreise mit etwas zu beginnen, das mit Sicherheit eine wunderbare Abwechslung zum tristen Bundesligaalltag der letzten Jahre darstellte. Auch bieten solche Zusammenkünfte mit Wenigen oft die Möglichkeit, sich ein wenig kreativ auszutoben und einfach ein bisschen Spaß beim Singen der eigenen Lieder zu haben. Nicht zuletzt sah man in dem ganzen auch eine Spitzenmöglichkeit den Zukunftshoffnungen unseres Klubs gleich einmal zu veranschaulichen, was Sturm Graz ist und bedeutet und so unseren Teil zur Vereinsbindung der Jungs beizutragen. Schließlich wurde der vierte und letzte Tag als der bestmögliche Termin auserkoren, um der U13 einen Besuch abzustatten. Die Mobilisierung beschränkte sich dabei auf interne Motivation und Mundpropaganda und bis zum Ende wusste niemand so recht, wer und was einen an diesem Tag erwartete.

Schlussendlich traf sich eine kleine Abordnung zum gemeinsamen Mittagessen in einem der Halle nahe gelegenen Wirtshaus und mit Treffpunkt 14:30 Uhr bildete sich vor der Halle schon eine Traube aus bekannten Gesichtern. Da sich herumgesprochen hatte, dass es im U11-Bewerb zu einem sturminternen Finale kommen sollte, passierte man kurzerhand recht zügig den Einlass, ließ 2,50 Euro pro Person in die Jugendkassa wandern und enterte den, nach Absprache am Vorabend bereits abgesperrten, Tribünenbereich in einer Ecke der Halle. Gerade rechtzeitig, um den Sturmtriumph zu zelebrieren, hallte ein erstes Mal ein doch ziemlich lautstarkes „Sturm Graz“ durch die Halle. Die Freude der Jungs am Feld über unser Erscheinen war, wie auch die Aufmerksamkeit und positive Wahrnehmung durch Eltern, Betreuer und Besucher, sofort spürbar.

Bis zum Beginn des U13-Turniers und im Laufe des Tages dürften bei einem Kommen und Gehen schlussendlich um die 80 Supportfreudige aus den diversen Gruppen dem Aufruf gefolgt sein. Eine Zahl, die die vorsichtigen Erwartungen bei dieser Herangehensweise jedenfalls übertraf. Naturgemäß waren es vor allem Jüngere (um nicht zu sagen Schüler, Studenten, Urlauber und Assis) die diesem Werktagstermin in der Ferienzeit nachkommen konnten. In den ersten beiden Spielen mit Sturmbeteiligung wurde dann auch gleich einmal kräftig angesungen. Das große Highlight des Tages wartete jedoch, als Sturm Graz II auf den wohl speziellsten Gegner im Feld traf, die GAK Juniors. Im Vorfeld des Turnieres wurde unmissverständlich die Devise ausgegeben, das Niveau des Auftretens einem Jugendturnier anzupassen und die Gesänge dementsprechend kindergerecht zu gestalten und etwas sensibler zu agieren, als wir es vielleicht an manch anderer Stelle tun. Dies änderte jedoch nichts daran, dass dieses Spiel eine direkt knisternde Ladung an Emotion im kleinen aber feinen Block spürbar machte und es war interessant zu erleben, welche Energien Duelle gegen Gegner, die nicht Grödig oder Hintertupfing heißen, freisetzen können, selbst bei einem Jugendbewerb. Für einige der Jüngsten in unseren Reihen war es überhaupt das erste supportbegeleitete Duell gegen den roten Stadtrivalen und für die quarter- und mid-life-Anwesenden war es schon ein ganz spezielles Gefühl, wieder einmal einem Derby singend beizuwohnen. Mit Einlaufen der Mannschaften wurden die jungen Schwoazen lautstark begrüßt und angefeuert und es hallte „Die Nr. 1 in Graz sind wir“ durch die Halle. Von der ersten Minute an waren die Kids der Blackies auch auf dem Feld on fire und der Haufen reaktivierte mit viel Bewegung und Enthusiasmus ein lange nicht mehr gesungenes Lied. „Ein jeder Junge weiß, Graz ist nur schwarz-weiß“ wurde unmissverständlich klar gemacht und der Torjubel zum 1:0 unserer Jungs war wohl einer der emotionaleren in letzter Zeit. Ein geiles Gefühl, wie die Meute abging und nach 8 Minuten Hardcore-Support und dem 2 und 3:0 waren nicht nur die Trikots der siegreichen Kids durchgeschwitzt, auch unsere T-Shirts zollten der dampfenden Luft in der Halle Tribut. Schön, so ein Derbysieg!

sturm_graz_halle_1

Im Laufe der Gruppenphase wurden insgesamt 13 Spiele der vier teilnehmenden Sturmmannschaften besungen und dabei auch Lieder intoniert, die es leider niemals in die Kurve und ins Stadion geschafft haben. Sogar eine uralte und unglaublich textintensive Dichtung auf „Azzuro“ wurde ganz passabel wiedergegeben. Am lautesten wurden dann aber doch die Klassiker und eine neue Nummer auf die Melodie von „Games People Play“ geträllert. Die Kurve teilte sich auch einmal für den bekannten Wechselgesang eines italienischen Hits – so viel Spaß hatte man wohl schon lange nicht mehr in einem Block! Und auch wenn sich die Mädchenmannschaft des SK Sturm im zweiten Derby an diesem Tag geschlagen geben musste, bleibt wohl viel mehr ein unglaublich intensiver Dauergesang des adaptierten Derbyliedes „Ein jedes Mädchen weiß…“, der bei den Gegentoren nur noch lauter wurde, in Erinnerung. Einer der wenigen und kaum nachvollziehbaren Wehrmutstropfen an diesem Tag war, dass ein SV selbst bei einem Jugendturnier schlagend wurde und man die Präsenz eines guten Freundes nur per Gesang und Fetzen schaffen konnte. Optisch gab es daneben auch ein, zwei Ausrufezeichen. Neben einem Fahnen- und Schalmeer zum passenden Chant, startete die GSF mit einem kleinen Start-Up-Spruchband und den rechtzeitig eingetroffenen Seidenschals im gleichen Stil in das Jubiläumsjahr. Mit „Forever Young“ wurde an diesem Tag ein gleich mehrfach passender Gruppenslogan dafür gewählt.

sturm_graz_halle_2

Neben NK Varazdin, Vasas Kubala Academy, dem 1. Simmeringer SC, NK Drava Ptuj und den Youngsters Leibnitz erreichten auch die drei Burschenteams des SK Sturm die Finalrunde. Dies hatte zur Folge, dass insgesamt drei Stunden Spielzeit mit Gesang gefüllt wurden, was selbst hart gesottenste Supporter vor körperliche Probleme stellte, die wohl um einiges schlimmer waren, als die der fitten Jungs am Feld. Unter diesen gilt es sich hier übrigens an dieser Stelle einen Namen zu notieren. Marco Wagner, seines Zeichens Rückennummer 10 und bereits vom Minimasters im Sommer bekannt, gave us a show, in dem er nach einem Tor per Unterleibchen 1.000 Tore für Sturm Graz versprach (und sich dafür eine Rüge des Schiedsrichters, der wohl schon die Spiele seines Opas gepfiffen hat, einholte). Es bleibt abzuwarten, ob er Wort hält. Seinen eigenen Gesang dafür hätte er schon und wer sehnt sich nicht danach, doch wieder einmal einen Spieler Marke Bomber im schwarz-weißen Trikot zu sehen. In den fast sieben Stunden vom ersten bis zum letzten Spiel gab es dann auch die ein oder andere schöpferische Pause und es galt einige Abgänge im Block zu verkraften. Zum Finale mobilisierten die Verbliebenen aber noch einmal die letzten Kraftreserven und trieben die Mannschaft SK Sturm I zu einem 3:1 Sieg gegen die jungen Leibnitzer.

Der Turniersieg wurde ausgiebig gefeiert, wie auch Flo Sittsam, seines Zeichen wohl echter Schwoaza, wenn auch zurzeit für Wiener Neustadt eine Liga unter unseren Profis tätig. Vielleicht sieht man ihn nach der Kurve in Graz auch noch einmal am Feld für unseren Verein. Die sieggreichen Burschen bedankten sich per Mikro mit einem „Wenn wir hier stehen“ und ein letztes absolutes Highlight stellte die Verabschiedung der Jungs mit dem gemeinsamen Sturmklatscher dar. Das Leuchten in den Augen der Nachwuchshoffnungen und ihre Freude am Fahnenschwenken zeigten, dass wir an diesem Tag einiges richtig gemacht hatten.

sturm_graz_halle_3

Zu guter Letzt wurde uns noch die Begeisterung sämtlicher Betreuer und vieler Eltern übermittelt und man munkelt, dass einige, wenige Ausgewählte zu später Stunde noch die kollektive Dankbarkeit in der Kantine auskosten durften. Als sich die Halle leerte, verabschiedete sich noch Jugendleiter Gili Prilasnig, der sich auch einige Zeit in unserem Block vergnügte und dem die aufrichtige Emotion anzusehen war. Auch im World Wide Web schlug unser Auftritt Wellen, was bis zu einem Dank von höchster Vereinsstelle reichte.

Ein alles in allem geiler Tag für alle Beteiligten und ein gelungener Auftakt. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht nur der vorbildlich organisierte Nachwuchscup, sondern auch das Mitwirken von unserer Seite zur Tradition entwickelt. Und wer weiß, vielleicht lassen sich im nächsten Jahr noch mehr Leute dafür motivieren.

Bis dahin.
Youth’s like diamonds in the sun and diamonds are forever!

15/4/12