Pyrotechnik ist immer noch kein Verbrechen

EINE WIDERSPRÜCHLICHE DEBATTE

Nun ist sie also wieder entbrannt, die Pyrotechnik-Debatte. Seit geraumer Zeit sind Bengalen und Co. offiziell aus den Stadien verbannt. Warum, konnte bis heute nicht hinlänglich begründet werden. Damals wie heute werden Studien ausgepackt, die die hohen Temperaturen der bengalischen Feuer polemisch thematisieren. Neu hinzugekommen sind die „krebserregenden Dämpfe“, die dabei verursacht würden. Auch wenn wir der aktuellen Raucherdebatte wertfrei gegenüberstehen, ist es durchaus bemerkenswert, dass Rauchen in geschlossenen Räumen „gemütlich“ und „Teil der Selbstbestimmung“ ist, während Pyrotechnik an der frischen Luft aus gesundheitlichen Gründen lieber heute als morgen unterbunden werden muss. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

ZURÜCK ZU DEN FAKTEN

Aber auf diese Debatten möchten wir uns an dieser Stelle gar nicht weiter einlassen. Wir bleiben lieber bei den Fakten: Es hat speziell in Graz trotz des oftmaligen Gebrauchs von Pyrotechnik keinerlei Verletzungen gegeben. Gefahren entstehen überhaupt erst durch die Kriminalisierung, da dadurch von den Fans mehr Augenmerk auf die Vermummung gelegt werden muss als auf den sicheren Einsatz – die individuellen Strafen für die „Zündler“ sind nämlich horrend. Nun soll also auch das letzte legale Schlupfloch beseitigt werden – ohne Anlass, ohne wirkliche Begründung und ohne Mehrwert für den Fußball – ein Hohn! Der Kern der Sache liegt jedoch nicht in der angeblichen Gefährdung durch Hitze oder Dämpfe. Vielmehr möchte die Politik wieder einmal an einer vermeintlichen Minderheit ohne Lobby ein Exempel statuieren und diese an den Rand der Gesellschaft drängen.

TEIL DER FANKULTUR

In diesem Fall wurde die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht. Denn Pyrotechnik war und ist Teil der österreichischen Fankultur. Sie kann im Rahmen einer Choreographie ein optisches Stilmittel darstellen, sie kann nach einem Torerfolg ein Zeichen der überschwänglichen Freude sein oder einfach zum Anheizen der Stimmung dienen. Genauso wie Gesänge, Spruchbänder oder Choreographien ist auch Pyrotechnik Bestandteil jeder lebhaften und stimmungsvollen Fanszene.

DER GEORDNETE UMGANG IN GRAZ

Natürlich muss auch in Sachen Pyrotechnik ein vernünftiger Zugang gewählt werden, was gerade die Fangruppen in Graz immer wieder bewiesen haben. Zum einen wurden Böller schon lange aus dem Repertoire verbannt, zum anderen wurde auch der Einsatz von Pyrotechnik nahezu immer in einem vernünftigen Ausmaß vollzogen. Und wurde doch einmal etwas über die Stränge geschlagen, so hat man das intern reflektiert. Nicht zuletzt werfen die Fangruppen auch stets ein Auge darauf, dass mit Pyrotechnik innerhalb der Kurve sicher und vernünftig umgegangen wird.

VEREINE MIT STARKER FANSZENE WERDEN ABGESTRAFT

Es soll also eine unverzichtbare Komponente jeder Fanszene begraben werden. Ob dies angesichts des bestenfalls durchschnittlichen Fußballs, der in Österreich geboten wird, die richtige Entscheidung ist, darf bezweifelt werden. Die ohnehin mauen Zuschauerzahlen würden jedenfalls bei Fehlen der Stimmung der Kurven des Landes definitiv nicht steigen – ganz im Gegenteil! Aber auch die Bundesliga kann in dieser Causa nicht aus der Verantwortung genommen werden, denn die Strafen für die Vereine seitens der Strafsenate wurden in den letzten Jahren kontinuierlich angehoben, während der Einsatz von Pyrotechnik nicht gestiegen ist. So sollen also die wenigen Vereine mit Fans noch zusätzlich abgestraft werden, während man gleichzeitig von einem höheren Ligaschnitt träumt – welch Ironie!

WIR BLEIBEN UNSEREN WERTEN TREU

Aber die Kurve in Graz kann ein Versprechen abgeben: Wir lassen uns unsere Fankultur nicht nehmen! Die ganz große Mehrheit der Kurve steht nach wie vor geschlossen hinter dem vernünftigen Einsatz von Pyrotechnik und wird sich weder durch Stimmungsmache seitens der Politik noch durch eine mediale Panikmache nach deutschem Vorbild beirren lassen. Ja, selbst große Teile der Längsseite finden Gefallen am gezielten Einsatz von Pyrotechnik, was sich am Applaus für diverse Pyro-Aktionen veranschaulicht.

Unter dem Strich bleibt ein weiterer Versuch der Politik, ein wichtiges Element der Fankultur auszulöschen. Es wird auch dieses Mal beim Versuch bleiben. Zu groß ist der Zusammenhalt der Fans und der Kurve. Damals wie heute gilt:

PYROTECHNIK IST KEIN VERBRECHEN!