Am Ende waren’s null Punkte

SK Sturm Graz – Wolfsberger AC 1:2
Samstag, 23. August 2014, 16:30 Uhr
Stadion Liebenau, 9.298 Zuschauer (ca. 1500 Gästefans)
Bundesliga 2014/15, 6.Runde

Sturm Graz gegen den WAC. Der Fünfte gegen den Zweiten. 5 Punkte gegen 15 Punkte. Beherzte Kämpfer gegen glückliche Gewinner. Diesen Samstag stand also das „Süd-Derby“, oder „Pack-Derby“, an. Unter Anführungszeichen deshalb, weil es sich um kein echtes Derby handelt. Eine relativ geringe Entfernung zwischen zwei Vereinen ist nämlich noch nicht Grund genug, eine Begegnung als Derby zu bezeichnen. Einige Medien sehen das wohl anders, so waren genannte Bezeichnungen in den Tagen vor dem Spiel in den Zeitungen zu lesen – auch wenn die Begegnung Sturm gegen WAC nicht mit den wahren Punkten, die ein Derby ausmachen, wie lange Tradition und rivalisierende Fans, aufwarten kann.Derby hin oder her, am Samstag fanden sich um halb fünf 9.298 Zuschauer – und somit exakt 69 mehr als gegen die Wiener Austria – im Stadion im siebten Grazer Bezirk ein, um den Sturmkickern auf die Beine zu schauen. Circa 1500 Stadiongäste dürften allerdings eher am WAC interessiert gewesen sein – denn neben den etwa 500 Kärntnern im Gästeblock tobte bei den Toren der Wolfsberger auch der ein oder andere Längsseitenbesucher.

Samma GrazerFür einige Nordkurvenbesucher begann dieser Spieltag schon viele Stunden vor Ankick. Grund dafür war ein weiteres Mal, dass eine Choreographie über die gesamte Nordtribüne vorbereitet werden musste. Nach „Samma Schwoaz“, „Samma Weiß“ und „Samma Sturm“ konnte an diesem Samstag nur ein Spruch die Nordkurve zieren: „Samma Grazer“. Das Spruchband war natürlich im selben Stil wie schon die drei zuvor gezeigten Zeilen unseres Kurvenhits gehalten. In den drei Mittelsektoren der Hintertortribüne wurden Zettel in grün und weiß, den Farben der Steiermark, ausgeteilt. Im Sektor 11 gab es gemäß dem Motto das Wappen unserer Stadt in 16 mal 12 Meter Größe zu bestaunen. Um auch die wahren Farben der Stadt in die Choreographie einzubauen, bedeckte je eine riesige Überrollfahne mit schwarz-weißem Muster die Ecksektoren 9 und 13. Auch wenn die Überziehfahne mit dem Grazer Panther leicht schief im Sektor lag, kann man insgesamt jedenfalls von einer gelungenen Choreographie und einem würdigen Abschluss dieser Choreoserie sprechen.

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Der Jahrhundertrainer zu Gast

Unter den angesprochenen 9.298 Zusehern war an diesem Samstag auch der Mann, der 2009 zum Jahrhunderttrainer unseres geliebten Sportklubs gewählt wurde: Ivan „Ivica“ Osim. Der mittlerweile 73-Jährige, dem an diesem Tag auch ein Spruchband gewidmet war, sah eine durchaus ansprechende, aber torlose, erste Halbzeit. Auch die zweite Hälfte sehr ansprechend, diese auch mit Toren. In Summe aber eines zu wenig für unsere Mannschaft und eines zu viel auf Seite der Kärntner. Im Schnelldurchlauf:In der 53. Minute netzt Djuricin nach Vorlage von Madl. Unsere Kicker ab diesem Zeitpunkt passiver, was sich – wie schon so oft – negativ auswirkt. Denn nur knapp 10 Minuten nach dem Führungstreffer zappelt das Netz hinter Christian Gratzei. Weitere 10 Minuten später führen dann plötzlich die Gäste, Ex-Sturmkicker Joachim Standfest macht das 1:2. Sturm zwar bemüht, aber nicht erfolgreich, es bleibt beim 1:2. Am Ende waren’s null Punkte.

wac_osimAuf die Stimmung in der Nord hatten die zwei Gegentore erwartungsgemäß keinen positiven Effekt. Nach einer annehmbaren gesanglichen Leistung in der ersten Halbzeit und einem starken Hoch nach dem zwischenzeitlichen Führungstreffer, ebbte die Unterstützung der Mannschaft durch die sich anbahnende Niederlage schließlich ab. Auf der Gegenseite supportete zwar ein kleines Grüppchen der anwesenden Fans über den Großteil der Spielzeit, ohne dass man sie akustisch vernehmen konnte, der Rest des Sektors ließ sich allerdings nur bei den beiden Gegentoren zu einem Jubelschrei hinreißen, um danach in ihren Sesseln wieder lautlos dem Spiel zu folgen. 

In der Stadiontiefgarage traf man nach dem Spiel übrigens zufällig auf Ivica Osim. Wie auch schon im Stadion wurde diese Ikone lautstark besungen. Als Zeichen der Anerkennung schenkten die Fangruppen dem besten Sturmtrainer aller Zeiten einen Schal mit dessen Namen und Konterfei. Herr Osim war sichtlich erfreut, was wiederum uns sehr glücklich machte.

AusblickSchon diesen Samstag darf Sturm die nächste Bundesligarunde eröffnen. Unsere Kicker gastieren im Bullenstadl in Salzburg, wo es den neuen Auswärtssektor einzuweihen gilt. Sportlich wird dort realistischerweise nicht viel zu holen sein. Der Retortenklub führt die Tabelle nach 6 Spielen ungeschlagen an und konnte im Schnitt 4,8 Tore pro Match schießen. Diese Statistik soll allerdings niemanden daran hindern, unsere Schwoazen nächste Woche in der Ferne zu unterstützen. „Wunder gibt es immer wieder“, wie Katja Ebstein schon 1970 wusste. Ein kleines Wunder könnte ja schon nächste Woche eintreffen, vielleicht gelingt es ja ein zweites Mal in Folge, Red Bull Salzburg zu Hause zu schlagen. Eine Woche später dann Länderspielpause. Das ist allerdings kein Grund, sich an diesem Wochenende zu Hause einzusperren: Die Brigata Graz feiert ihr 20-jähriges Bestehen und lädt dazu ins PPC ein (weitere Infos findet man hier)Das erste Spiel nach der Pause lautet dann Sturm gegen Admira und findet wieder in Graz statt. Vielleicht tut sich bis dahin auch etwas in Sachen Stadion – der aktuell praktizierte Sparkurs kann jedenfalls keine langfristige Lösung sein.

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– Luki –

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