Der letzte Mai im Rückblick

Der Mai hat sich im Laufe der Geschichte des SK Sturm zu einem ganz besonderen Monat entwickelt. Nicht nur fällt der 1. Mai auf den Geburtstag unseres 1909 gegründeten Vereins, auch konnten wir im Laufe der letzten rund 25 Jahre all unsere Titel in dieser frühsommerlichen Zeit entgegennehmen. Geschichten wurden geschrieben und Legenden wurden geboren. Die größte dieser Legenden, unser Jahrhunderttrainer, feiert außerdem am 6. Mai seinen Geburtstag. Und, wie es die Zeit so will, durften wir gerade in diesem Jahr seinen Achtziger zelebrieren.

Doch auch das Abschneiden des SK Sturm kulminierte in diesem Monat im großartigen dritten Platz und dem sicheren Erreichen einer europäischen Gruppenphase. Es gab also vieles zu feiern. Grund genug den Mai 2021 an dieser Stelle kurz Revue passieren zu lassen.

1. Mai – der 112. Geburtstag des SK Sturm

In den letzten Jahren hat sich der 1. Mai immer mehr zum Feiertag und der Augarten zum Treffpunkt der gesamten schwarz-weißen Familie gemausert. Für einige ist der Geburtsort der Schwoazen an diesem Tag das Ende einer 19,09 km langen Radfahrt, für andere ein Platz der Begegnung an dem man sich auch heuer wieder mit Gleichgesinnten treffen konnte, um über Sturm, die Vergangenheit und eine Zukunft ohne Corona zu philosophieren. Doch auch wenn es heuer keine koordinierte Radtour geben konnte, pulsierte der Augarten am 1. Mai dennoch wieder in Schwarz und Weiß und spontane Schlachtgesänge kompensierten die seit Monaten leerstehenden Stadien.

Doch beschränkte sich dieser Tag nicht nur auf ein geselliges Zusammensein im Augarten. Bereits am Morgen konnte man an allen zentralen Stellen in der Stadt erahnen, dass der Geburtstag des größten steirischen Vereins an der Tagesordnung stand. „Unsre Droge Sturm Graz, Unsre Liebe Sturm Graz, Unser Fieber Sturm Graz, Alles für Weiß und Schwarz“ prangte dort an hunderten Plakaten, die den Feiertag optisch klar erkennbar beginnen ließen und unseren Verein in der gesamten Stadt zum zentralen Motiv erhoben.

„Unsre Liebe Sturm Graz, Unser Fieber Sturm Graz, Unsre Droge Sturm Graz, Alles für Weiß und Schwarz“.

Schließlich erhob sich nach einigen geselligen Stunden im Augarten, noch ein würdiger Abschluss in den Nachthimmel von Graz. Denn weithin sichtbar durchbrach ein unerwartetes Feuerwerk an verschiedenen Stellen in der Stadt – vom Schlossberg bis hinaus zum Liebenauer Stadion – gegen 11:00 Uhr abends die Dunkelheit und beendete einen durchaus gelungenen 1. Mai.

Ein Feuerwerk zum 1. Mai.
1. Mai – Feuerwerk im Franziskanerviertel…
…und über die gesamte Stadt verteilt.

6. Mai – Der 80. Geburtstag unseres Jahrhunderttrainers

Nur wenige Tage später gab es bereits den nächsten Geburtstag zu zelebrieren – der Achtziger unseres Jahrhunderttrainers stand vor der Tür. Doch aufgrund der Corona-Auflagen war es uns diesmal leider nicht möglich, direkt im Liebenauer Stadion zu feiern. Wie etwa am 11. Mai 2016 beim Spiel gegen Mattersburg, als wir Ivica Osim zu seinem 75er gratulierten und dutzende Bengalen ein „Sretan Rođendan Legendo – Volimo Te Ivane“ zum Leuchten brachten (schau dir HIER das damalige SturmTifo-Video).

Eine Alternative musste her. Und so verwendeten wir ein Stilmittel, mit dem wir bereits zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 für unerwartet großes Aufsehen sorgen konnten. Denn als die Sonne am Donnerstag langsam über der Mur zum Vorschein kam, konnten Frühaufsteher auf 4 mal 40 Meter das Konterfei Ivica Osims an der Hauptbrücke erblicken, gefolgt vom allseits bekannten „Sretan Rođendan Legendo“ – Alles Gute zum Geburtstag, Legende“.

Am Morgen des 6. Mai…
…auf der Hauptbrücke von Graz.
„Alles Gute zum Geburtstag, Legende“.

So ganz wollten wir in Liebenau dann aber doch nicht auf eine Aktion für Osim verzichten. Und so verdeckte am nachfolgenden Sonntag beim Heimspiel gegen Salzburg ein 16 mal 50 Meter großer Überzieher die menschenleere Längsseite. Neben den obligatorischen Glückwünschen stand darauf auch jenes unvergessene Zitat, für welches der große Fußballphilosoph in Graz ganz besonders verehrt wird: „Sturm deckt alles, was schwarz ist in meinen Leben. Alles, was weiß ist, auch.“ Doch das war noch nicht alles.

Zum 80. Geburtstag unseres Jahrhunderttrainers beim Spiel Sk Sturm – Red Bull Salzburg, am 9. Mai 2021.
Osims legendäres Zitat: „Sturm deckt alles, was schwarz ist in meinem Leben. Alles, was weiß ist, auch.“

Osim Everywhere

Denn bereits im März hatten wir unter dem Slogan „Osim Everywhere“ dazu aufgerufen, Flächen in der Stadt zur Verfügung zu stellen, an denen man dem Jahrhunderttrainer via Graffitis ein Denkmal setzen könnte. Von Ende April bis Ende Mai ergaben sich somit bis heute insgesamt vier unterschiedliche Locations, an denen wir ihn auf verschiedene Art und Weise für alle sichtbar verewigen konnten. Vom Uhrturm-Schatten in Seiersberg bis hin zu Ralf’s Come In – „Osim Everywhere“ wurde und wird wohl auch noch weiterhin zu einer weithin sichtbaren Aktion, die den vielleicht besten jemals in Österreich tätigen Fußballtrainer zumindest einen Teil jener Ehre erweist, die ihm schon lange zuteilwerden hätte müssen. Wir werden sehen, was die Zukunft hier noch bringen wird.

Ivan Osim am Uhrturm-Schatten in Seiersberg.
Im Hintergrund die traditionelle Uhr…
…und Osims Konterfei davor.
Jahrhunderttrainer Ivica Osim und Sturmlogo auf einer Garage in Graz.
Ivan Osim gemeinsam mit der Sturmfahne an einer Grazer Lärmschutzwand.

Der Sturm der Mannschaft auf Platz 3

Doch auch abseits jener beiden legendären Geburtstage gab es im Mai so einiges zu bewundern. Verlor Sturm Graz am besagten 9. Mai noch unglücklich mit 1:3 gegen Salzburg und spürte Verfolger LASK im Kampf um Platz 3 noch hautnah im Rücken, setzte man sich in einem fulminanten Finish nochmal ganz klar ab und verpasste Rang 2 nur aufgrund eines knapp schlechteren Torverhältnisses. Jene Siege gegen Wattens, Rapid und Wolfsberg – wie auch schon der Großteil der restlichen Saison davor – lassen einen sehnsüchtig auf jenen Moment nach vorne blicken, an dem wir die Schwoazen endlich wieder ohne Beschränkungen in und ums Stadion mit voller Leidenschaft und Emotion zum Sieg treiben dürfen.

Doch ganz allein ließen wir unsere Mannschaft beim Schlager gegen Rapid dann doch nicht. Vor dem wegbereitenden Spiel gegen die Grünen, das schließlich souverän mit 4:1 gewonnen wurde, empfingen wir die Spieler lautstark am Weg ins Stadion. Das präsentierte Spruchband – „Rapid ausdämpfen, wir brennen für euch“ – wurde dabei anscheinend von beiden Seiten wörtlich genommen. Und so legte dieser Sieg schließlich den Grundstein dafür, unsere Schwoazen im kommenden Herbst endlich wieder quer durch Europa begleiten zu können.

Der Empfang der Mannschaft vor dem Spiel gegen Rapid.
„Rapid ausdämpfen …“
„…wir brennen für euch.“

Für einige Sturmknofel führte der Weg beim Saisonfinale allerdings noch nach Kärnten. Denn endlich konnte zumindest eine beschränkte Anzahl an Zuschauer wieder ins Stadion. Ein Vorbote auf eine hoffentlich wunderbare Zukunft? Ihr am Spielfeld und wir dahinter? Sturm als Gewinner unter dem Jubel tausender Fans? Wir wollen das endlich wieder sehen. Wir wollen das endlich wieder erleben. Alle gemeinsam!

Endlich wieder im Stadion gegen den WAC, zumindest für ein paar Dutzend Sturmfans.

„Ein jedes Mädl weiß, Graz ist nur Schwarz-Weiß“

Das war er, der vergangene Mai – zumindest beinah. Denn am 30. des Monats gab es noch einen weiteren Geburtstag zu feiern, den man nicht vergessen sollte. Beim Spiel gegen Austria Landhaus nämlich feierten die SK Sturm Damen ihr zehnjähriges Jubiläum. Und auch wenn sie in diesem letzten Match der Saison noch den zweiten Platz verspielten, konnten sie dabei durchaus auf eine sehr erfolgreiche Zeit zurückblicken. Man etablierte sich in den letzten 10 Jahren nämlich neben Ligakrösus St. Pölten als klare Nummer 2.

Die Nordkurve gratuliert den SK Sturm Graz Damen gegen Austria Landhaus zum zehnjährigen Jubiläum.

Doch hier wie da, steht man vor einem ähnlichen Problem. Red Bull und St. Pölten sind seit Jahren kaum zu biegen. Es gibt aber dennoch einen Grund zur Zuversicht: Es war der SK Sturm, der es zuletzt schaffte, diese Dominanz zumindest bei den Männern erfolgreich zu durchbrechen. Warum also nicht wieder? Im neuen Jahr. Vor vollem Haus.

Gemma Schwoaze!