HEIMSPIEL IN SALZBURG

10. Februar 2010. Sturm – RB Salzburg. Cup-Achtelfinale. Bei dichtem Schneetreiben startet die Kurve in diesem ersten Frühjahrsmatch mit einem 45-minütigen Stimmungsboykott in das Spiel. Nachdem die Nord loslegt, wacht auch die Mannschaft auf. 2:0 lautet das Ergebnis, drei Monate später folgt der Cup-Sieg.

09. Mai 2018. Sturm – RB Salzburg. Cup-Finale. Über 25.000 Schwoaze begleiten die Mannschaft nach Klagenfurt und hüllen das Wörthersee-Stadion in Schwarz-Weiß. Was man lange für unmöglich gehalten hätte, tritt ein. Der Underdog Sturm biegt die jahrelang dominanten Salzburger, nimmt ihnen den ersten Titel seit sechs Jahren ab. Die Tribünen wackeln.

Die Erinnerungen an diese triumphalen Siege werden lebendig, jetzt wo man zum Frühjahrsauftakt den Weg zum Cup-Spiel nach Salzburg antreten muss. Anders als in den bleiernen Zehner-Jahren sind die Rollen nicht mehr so eindeutig verteilt. Sturm hat aufgeholt, sich in den bisherigen Saisonpartien ebenbürtig gezeigt, einen Sieg zuhause und ein Remis in Salzburg errungen.

Die Mannschaft hat im Herbst gezeigt, dass ihr alles zuzutrauen ist. Das weiß auch die schwarz-weiße Anhängerschaft – und so hat sich eine Völkerwanderung angekündigt: Der Unterrang binnen weniger Stunden ausverkauft, der Oberrang ebenso. Mit einer solchen Masse waren wir noch nie in Salzburg.

Und die Bullen sind nervös: Das zeigt allein der Umstand, dass man mit allen Mitteln verhindern möchte, dass sich Grazer mit Karten für die Längs eindecken. Man hat Angst vor einem Auswärtsspiel im eigenen Stadion. Das wird aber sowieso nicht zu verhindern sein, selbst wenn wir „nur“ mit 2.500 Schwoazen dort stehen können.

Die Salzburger am Feld und auf den Tribünen werden zusehen müssen, wie wir dort ansetzen werden, wo wir 2010 und 2018 aufgehört haben. Wie wir akustisch alles zerreißen und wie wir Sturm in die nächste Cup-Runde weitertreiben.

Und wie wir – selbst wenn noch lange Jahre voller Kampf vor uns liegen sollten – den Anfang vom Ende der Salzburger Dominanz einleiten.