Krimi mit Happy End – Auswärtssieg in Salzburg!

RB Salzburg – Sturm Graz 2:3
Samstag, 30. August 2014, 16:30 Uhr
Stadion Wals-Siezenheim, 8.359 Zuschauer (ca. 300 Sturmfans)
Bundesliga 2014/15, 7.Runde

Nach dem Spiel gegen den WAC war die Ernüchterung groß: Zum wiederholten Male in dieser Saison schaffte man es nicht, eine anständige Leistung in Punkte umzumünzen. Viele stellten sich bereits frustriert die Frage, ob eine weitere Saison des Grauens auf uns wartete. Die Vorzeichen standen also denkbar schlecht für ein Auswärtsspiel beim Mateschitz-Spielzeug aus Salzburg. Diese verbockten zwar zur Freude aller Fußballfans unter der Woche zum siebten Mal den Einzug in die Champions-League, über die Favoritenrolle und die Chancen von Sturm ließ sich am Papier aber dennoch nicht streiten, denn in der österreichischen Liga fegte Salzburg bisher über alle Gegner hinweg. Auch in der Vorsaison mussten die Bullen nur eine Heimniederlage hinnehmen – und zwar ausgerechnet gegen Sturm.

Verspätete Anreise

Dieser Hoffnungsschimmer reichte aber offensichtlich vielen nicht aus, denn es ließen sich leider nur rund 300 Schwarz-Weiße für die Reise in die Mozartstadt begeistern und so machte sich neben zahlreichen Privatfahrern auch gerade mal ein Szene-Stockbus auf den Weg. Während dieser sich noch durch den Stau mühte, erfolgte bereits der Anpfiff der Partie. Und nicht nur das: Als man gerade erst dabei war, die Drehkreuze zu passieren, hörte man das erste Mal den Jubel der bereits anwesenden Sturmfans: 1 zu 0 für Sturm, war etwa doch etwas möglich? Im Sektor angekommen verschaffte man sich erstmal einen Überblick und kam schnell zum Schluss, dass es mehr Sinn macht, nur den halben Sektor zu nutzen, um so kompakter für Stimmung sorgen zu können. Wie schon beim letzten Mal vermochte diese „old school“-Lösung durchaus zu überzeugen, auch wenn die Stimmung lange Zeit angesichts des günstigen Spielverlaufs zwar in Ordnung, aber nicht überragend war.

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Blitzstart von Sturm

Am Feld durfte man in der Anfangsphase verdutzt feststellen, dass der Schock bei den Salzburgern anscheinend tiefer saß als vermutet und die Schwarz-Weißen dies gnadenlos ausnutzten. Man spielte bissig und rasch nach vorne. Das 2:0 nach 15 Minuten war die logische Folge und der Sektor war erstmals völlig aus dem Häuschen. Damit war auch der richtige Zeitpunkt gekommen, um nochmal in den Wunden der Salzburger Spieler und Eventfans zu bohren: in Anspielung auf einen alten Schlager-Klassiker prangte „7 Mal probiert, 7 Mal ist nichts passiert! Tusen tack Malmö“ (zu Deutsch: Tausend Dank Malmö) auf dem mitgebrachten Spruchband. Viele Dosenfans konnte man damit aber nicht live erreichen, denn trotz 6 Siegen in 6 Spielen fanden sich gerade mal knapp über 8000 Fans im Stadion ein – ein deutliches Zeichen dafür, was passiert, wenn man die treue Fanbase und alle traditionellen Werte aus dem Verein eliminiert und dann ausnahmsweise mal ein Spiel verloren geht… Dass in deren „Fankurve“ weiterhin kein nennenswerter Support zu verzeichnen ist, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt, denn dies ist ja absolut nichts Neues.

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Krimi mit Happy End

Währenddessen übernahmen die Spieler der roten Bullen aber zusehends das Kommando und erzielten vor der Pause auch noch den Anschlusstreffer, womit es mit diesem Spielstand auch in die Pause ging. In der zweiten Halbzeit folgte wie erwartet eine Abwehrschlacht und nach dem Ausgleichstreffer durch Soriano war zu befürchten, dass das Spiel noch komplett zu Ungunsten von Sturm kippen könnte. Man stand defensiv aber über weite Strecken weiterhin stabil und ließ nur wenige Torchancen zu. Auf der Tribüne bemühte man sich, die Spieler gesanglich zu unterstützen und dagegenzuhalten. Als bereits niemand mehr mit einer Sensation von Sturm rechnete, folgte dann plötzlich in der 90. Minute noch einmal ein Entlastungsangriff: Traumhafter Wechselpass auf Schmerböck, dieser leitet ideal in die Mitte weiter zu Djuricin und der Ball zappelt in den Maschen. 3:2! Der Sektor war nun nicht mehr zu halten und explodierte förmlich. Auch die Spieler ließen in den letzten Minuten nichts mehr anbrennen und brachten das Ergebnis über die Runden: Auswärtssieg in Salzburg! Man merkte nach Abpfiff sowohl Fans als auch Spielern die Erleichterung über diesen Befreiungsschlag an. So enthusiastisch wie schon lange nicht mehr wurde voller Inbrunst gemeinsam mit der Mannschaft der Sturm-Klatscher zelebriert.

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Standortbestimmung: Schwierig

In der unglaublich engen Tabelle hat sich Sturm mit diesem Sieg auf den 4. Rang bugsiert, ehe es nun in die Länderspielpause geht. Aber erst die kommenden Spiele werden zeigen, wo die Reise in dieser Saison hingeht. Gute Ansätze sind im Gegensatz zu den Vorjahren jedenfalls einige zu sehen, es bleibt zu hoffen, dass man diese konstant in Punkte ummünzen kann. Gegen die Admira wäre ein gut gefüllltes Stadion jedenfalls wünschenswert, denn mit einem Sieg könnte man sich oben schon etwas mehr festsetzen. Der Großteil der Fanszene fiebert aber bereits dem Duell mit der Austria aus Salzburg entgegen – über 800 der 900 Tickets für den Auswärtssektor sind bereits vergriffen. Wer sich außerdem die Länderspielpause verkürzen will, kann am Samstag ins PPC pilgern, um das 20-jährige Jubiläum der Brigata Graz rauschend zu feiern.

-McHaggis-

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