Das Spiel gegen Salzburg ist kein Spiel wie jedes andere. Denn das Heimspiel-Comeback in Graz wird zweifellos in die Sturm-Historie eingehen. Um diesem Anlass gerecht zu werden, kommen die „Worte zum Spiel“ dieses Mal ausnahmsweise vom Einpeitscher der Kurve Oliver. Stellvertretend für die Fangruppen richtet sich diese letzte Motivationsspritze an die gesamte Sturmfamilie:
„Seit beinahe eineinhalb Jahren hält die Covid-Pandemie den Planeten und gleichzeitig auch die Fußballwelt sowie unseren Mikrokosmos Sturm Graz in Atem. Angesichts der Gesundheitskrise, den persönlichen Herausforderungen und wirtschaftlichen Auswirkungen, mit der sich die Gesellschaft und jeder einzelne konfrontiert sahen, rückte das runde Leder selbstverständlich in den Hintergrund.
Nun ist König Fußball zwar nur eine Nebensache, jedoch immerhin die wichtigste Nebensache der Welt. Und neben der Sorge um das wirtschaftliche Überleben unseres Lieblingsklubs, beschäftigte uns vor allem das fehlende Stadionerlebnis, zumal dieses doch letztendlich Ausdruck unserer glühenden Begeisterung für die Schwoazen ist.
Gefühlt sind wir als schwarz-weiße Fangemeinde sehr gut durch diese Zeit gekommen. Entgegen ursprünglichen Befürchtungen, das Interesse vieler Schwoazer könnte ob der Distanz erkalten, ist definitiv spürbar, dass die Lust auf Sturm Graz größer ist denn je, was nicht zuletzt auch der mitreißenden letzten Saison geschuldet sein mag. Dennoch können Trainingsbesuche, Streams, Mannschaftsempfänge oder Spruchband- und Plakataktionen niemals einen Matchbesuch ersetzen und den immer stärker werdenden Hunger auf das gemeinsame Mitfiebern in Liebenau stillen.
So vernahmen wir alle nach Monaten voller Geisterspiele, Fernsehnachmittage, Schachbrettmuster etc. und wider aller Erwartungen umso euphorischer die Kunde, dass wir ab dem ersten Saisonspiel die heimischen Stadien wieder zur Gänze füllen und mit Leben erfüllen dürfen.
Bereits im Testspiel gegen Roter Stern war das Feuer spürbar. Die Gänsehaut, die sämtlichen 4.000 Besuchern beim Erklingen der ersten Gesänge durch Mark und Bein fuhr, war eine außergewöhnliche. Jeder, egal ob Kurven- oder Längsseitenbesucher, war von der überwältigenden Freude erfasst, die Schwoazen wieder gemeinsam anfeuern zu können. Das Stadion hat vibriert. Selbiges gilt für die Cuppartie im beschaulichen Stadl-Paura, wo die 600 mitgereisten Schlachtenbummler definitiv mehr als in der Regel bei ähnlichen Anlässen vom Sturm-Wahnsinn befallen waren.
Somit kann man sich vielleicht in Ansätzen ausmalen, wie sehr Liebenau im ersten Heimspiel gegen Salzburg Kopf stehen wird. Welche Eruptionen die so lange zurückgehaltene Leidenschaft auslösen wird. Tatsächlich gilt es gemeinsam für ein Fußballfest zu sorgen, ausgehend vom Epizentrum in der Nordkurve das gesamte Stadion für 90 Minuten in einen brodelnden, niemals zur Ruhe kommenden Hexenkessel zu transformieren. Wo sowohl auf der Tribüne als auch am Feld jeder einzelne seinen Beitrag leistet, um das Sturm-Fieber in neue Höhen zu katapultieren.
Es geht um viel mehr als nur ein Spiel, mehr als um Sieg oder Niederlage. Wir zelebrieren den Sturm-Geist, feiern die Rückkehr ins Stadion, unsere Farben und unsere Vision des Fußballs und zeigen gleichzeitig auch den vielen Protagonisten auf dem Rasen, die unseren entfesselten Anhang nur aus Videos und Erzählungen kennen, bei welch einzigartigem Klub sie gelandet sind.
Bestreiten wir jedes Spiel, als ob es wieder das letzte für geraume Zeit wäre und geben wir unserer Mannschaft so viel Kraft wie möglich mit, damit sie davon zehren kann, sollte in Bälde wiederum nur ein Bruchteil der Anhängerschaft dabei sein dürfen.
Darum stimmt alle mit uns in der Kurve ein. Lassen wir die Stimmung zusammen explodieren, indem wir sämtliche Tribünen zum Beben bringen und sorgen wir für einen unvergesslichen Abend, der uns endlich die unvergleichliche Stadionatmosphäre zurückbringt, die wir alle so lieben und die untrennbar mit dem SK Sturm verbunden ist.“